Maler, Rebell, Lehrer:
K.H. H�dicke im PalaisPopulaire

Er war einer der Ur-Rebellen der deutschen Nachkriegsmalerei: Der Maler K.H. H�dicke z�hlt zu Beginn der 1960er-Jahre in Berlin zu den Wortf�hrern einer kleinen Gruppe ungest�mer jugendlicher Querdenker, die die Malerei revolutionieren wollen. Durch abstrakte Malereistr�mungen wie Informel und Tachismus hat Deutschland nach dem Krieg wieder den Anschluss an die aktuelle europ�ische Kunstszene gefunden. Und die hat sich fast komplett von der ideologisch durch den Nationalsozialismus und Stalinismus belastetsten Figuration abgewendet. Die abstrakte Malerei widmete sich vor allem inneren, transzendenten Kosmen. Doch genau dagegen begehrt H�dicke mit seiner Figuration auf. Mit seinen �berraschend unverbrauchten zeitgen�ssischen Bildwelten setzt er sich wie auch andere K�nstler seiner Generation abrupt von der Generation der Abstrakten ab. Seine fr�hen auf Motivextrakte konzentrierten Gro�stadtsujets, die er als Reflexionen betitelt, zeichnen seine unverkennbare Handschrift aus. Gemalt mit einem dynamisch-flie�enden Gestus, der zwischen Form und Nichtform oszilliert, erstrahlen sie in einer leuchtend-expressiven Farbigkeit. 1974 wird K.H. H�dicke als Professor an die Westberliner Hochschule f�r Bildende K�nste berufen. Seine direkte Malerei soll pr�gend werden f�r eine ganze Generation nachfolgender K�nstler, die in den 1980er-Jahren als Neue Wilde firmieren.

Die retrospektiv angelegte Ausstellung K.H. H�dicke, die nach ihrer Premiere in der Staatlichen Graphischen Sammlung M�nchen am 9. Oktober im PalaisPopulaire er�ffnet, gibt einen Einblick in ein nahezu unersch�pfliches k�nstlerisches Werk und demonstriert in der Zusammenschau von Zeichnung, Gem�lde und Skulptur, dass der 1938 geborene K.H. H�dicke heute zweifellos zu den Klassikern geh�rt, sein Werk aber �ber ein halbes Jahrhundert hinweg erstaunliche Frische und Aktualit�t bewahrt hat.

Erstmals hat K.H. H�dicke f�r diese Ausstellung einem Kurator, Michael Hering von der Staatlichen Graphischen Sammlung M�nchen, die M�glichkeit gegeben, die in seinem Besitz befindlichen Werke �ber einen Zeitraum von zwei Jahren vollst�ndig zu sichten, Werkgruppen zu b�ndeln und thematisch zusammenzustellen. Die Werke in der Schau kehren nach Berlin zur�ck, in die Stadt, in der er 1964 gemeinsam mit Markus L�pertz und Bernd Koberling eine der ersten Produzentengalerien gr�ndete, die legend�re „Gro�g�rschen 35“. Wie kaum ein anderer hat H�dicke das eingemauerte Westberlin �ber Jahrzehnte festgehalten, die Mauer, die Ruinen, die Hinterh�fe, den Gropiusbau, die n�chtlichen Stra�en, die Neonreklamen, den Schnee – und immer wieder die nerv�se Energie, das Lebensgef�hl dieser Frontstadt, die er mit seiner Kunst mitgepr�gt hat.

K.H. H�dicke
09.10.2020 - 08.03.2021
PalaisPopulaire, Berlin